Von vielen Künstlerinnen kenne ich die Aussage: ‚Meine Arbeiten sind so unterschiedlich im Erscheinungsbild. Sie passen in keine Schublade. Obwohl sie alle zusammen gehören, weiß ich manchmal selbst nicht genau wie sie miteinander verbunden sind.‘ Vor diesem Hintergrund habe ich mir eine Methode überlegt, in direkter Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen einen roten Faden durch die Heterogenität der künstlerischen Arbeiten zu finden.
Damit dieses Vorhaben gelingt, suche ich den direkten Kontakt zu den Künstlerinnen, besuche sie an ihrem Arbeitsplatz, im Atelier, führe Gespräche über ihre künstlerische Arbeit, die aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, befragt und erforscht wird. Die Atelierbesuche ermöglichen es mir, den künstlerischen Ansatz genau kennenzulernen, als auch ein Gespür für die Eigenheiten des Werkes zu entwickeln. Das unterscheidet mich maßgeblich von Kunstjournalisten oder Kunstkritikern. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen die künstlerischen Arbeiten im Werkzusammenhang, nicht die Künstlerperson mit ihrer Biographie.
Wesentliche Voraussetzung für ein Werkgespräch ist der Wunsch der Künstlerin, über die eigene Arbeit gemeinsam reflektieren zu wollen. Begleitet ist der Wunsch von dem Bedürfnis, sich professionell nach außen hin darzustellen sowie sich künstlerisch zu positionieren. Oft gibt es eine Zäsur im Leben, die es verlangt, auf eine künstlerische Zeitspanne aus einer gewissen Distanz heraus zurückzuschauen und zusammenzufassen, um erneut anzusetzen.